By Helena Karczewska
Edited by Nina Mulder
Einweg E-Zigaretten gelten als neuer Trend unter Rauchern. Ihr Hype ist schon seit 2018 zu verzeichnen, doch die Nachfrage steigt exponentiell. Auch durch soziale Medien werden Einweg-Vapes gefördert und gelangen somit in die Hände von Jugendlichen. Doch was steckt eigentlich hinter den bunten Geräten und wieso sollten sie sofort verboten werden?
Im Jahr 2004 kamen die ersten E-Zigaretten auf den Markt. Dabei handelte es sich um Mehrweg-Produkte, also E-Zigaretten, die man nach der Verwendung wieder auffüllen konnte. Am Anfang waren sie recht unbeliebt, doch 10 Jahre nach ihrer Veröffentlichung hatten die Vapes schließlich ihren Durchbruch. Sie sind mittlerweile zu einer gängigen Alternative unter Langzeitrauchern geworden und bringen viele Vorteile mit sich: Anstatt verbrannten Tabak einzuatmen, inhalieren die Dampfenden vorgefertigte Stoffe, die deutlich weniger lungenschädlich sind. Nach einer Studie aus Großbritannien ist das Dampfen sogar zu 95% gesünder als das konventionelle Rauchen; die Langzeitfolgen sind noch unbekannt. Allerdings sollte man das Dampfen nicht verharmlosen, denn chronische Dampfer haben, genauso wie Raucher, auch gesundheitliche Beschwerden. Viele Stoffe, die in Tabakzigaretten ungefährlich sind, werden nämlich durch das Verdampfen krankheitserregend. Beispielsweise ist das in Vapes enthaltene Propylenglykol beim Schlucken harmlos, reizt jedoch die Mund-, Nasen- und Augenschleimhäute, wenn es eingeatmet wird. Ein anderer Stoff, Formaldehyd, der in großen Mengen in E-Zigaretten enthalten ist, ist sogar krebserregend. Nicht zu vergessen ist das Nikotin, eine süchtig machende Substanz, wegen der so viele Raucher und Dampfer ihre Gewohnheit nicht loswerden können.
Zurück zur Geschichte: Einige Jahre nach dem Erfolg der E-Zigarette bemerkten die Hersteller eine Marktlücke. Das Produkt war — im Vergleich zur klassischen Zigarette — sehr unpraktisch. Um E-Zigarettennutzer zu werden, musste man in ein 30 bis 100 Euro teures Gerät investieren und sich mit den auffüllbaren Substanzen, den sogenannten Liquids, befassen. Außerdem stellte sich das Herumtragen der E-Zigarette als ziemlich umständlich heraus; man musste sie schließlich immer dabeihaben. Der Aufwand, der dahintersteckte, war für viele gelegentliche Raucher einfach zu groß. Für Anfänger waren die aufladbaren Geräte sowieso nicht gedacht. Und so wurden die Einweg-E-Zigaretten entwickelt. Das schlichte Design, die bunten Farben und die enorme Auswahl an Geschmäckern überzeugte viele Nichtraucher, mit dem Dampfen anzufangen. Sogar etablierte Dampfer, die schon ein Mehrweg-Instrument besaßen, stiegen erwartungsvoll auf die Wegwerf-Variante um. Der Trend der Einweg-E-Zigaretten stieg somit im enormen Maße, allein in den letzten zwei Jahren erhöhte sich der Verkauf um mehr als 200%.
Zurzeit ist die beliebteste Einweg-E-Zigarette die „Elf Bar 600 Disposable“. Diese findet man in diversen Geschmacksrichtungen, wie Apfel-Pfirsich, Zitronenkuchen oder einfach Cola. Für 10 Euro ist das Gerät alles andere als günstig, trotzdem wird es millionenfach verkauft. Ein Einweg-Vape besteht — ähnlich wie ein Mehrweg-Vape — aus einem Plastikrohr, einer Verdampfungseinheit und, erschreckenderweise, einem aufgeladenen Lithium-Ionen-Akkumulator. Ja, richtig gehört, in jeden Vape ist ein kompletter Akku verbaut, meistens 550 mAh stark und mehrere Hundertmale aufladbar. Allerdings fehlt bei den Einweg-Vapes die dazugehörige Ladeelektronik, die einem das mehrfache Benutzen des Akkus ermöglicht. Das Wegwerfen der Stromspeicher ist demnach sehr umweltfeindlich, vor allem weil sie aus seltenen Erden bestehen. Diese müssen in einem hochkomplexen Prozess aus Mineralien herausgelöst werden und hinterlassen dabei giftige und manchmal radioaktive Abfälle. Der ökologische Fußabdruck der Einweg-Vapes ist also enorm. Ob man eine Einweg- oder Mehrweg-E-Zigarette wegwirft, spielt dabei keine große Rolle.
Allein in Großbritannien werden zwei Einweg-Vapes pro Sekunde weggeworfen. In einem Jahr könnte man mit der angesammelten Menge an Lithium bis zu 1.200 Elektroautobatterien fertigen. Ein weiterer Grund zur Sorge ist, dass nicht einmal die Hälfte der Nutzer die Dampfgeräte fachgerecht an den entsprechenden Sammelstellen entsorgt. So landet der Großteil der Vapes im Haushaltsmüll oder einfach auf der Straße.
Das Abgewöhnen der Einweg-E-Zigaretten würde jedoch nur den wenigsten leichtfallen. Einige Dampfer können täglich sogar einen ganzen Vape konsumieren, was mit 30 bis 40 normalen Tabakzigaretten vergleichbar ist. Immer mehr Jugendliche werden auf die stiftartigen Dampfgeräte aufmerksam, nicht zuletzt, weil viele Influencer sie in ihren Videos benutzen. Demzufolge bieten viele Hersteller auch nikotinfreie Vapes an, die allerdings nur begrenzt vor den gesundheitlichen Risiken schützen. Ebenso sollte man sich vor gefälschten Vapes in Acht nehmen, wenn man explodierende Akkus und illegale Zusatzstoffe vermeiden will.
Fazit: In unserer klimabewussten Gesellschaft haben Einweg-E-Zigaretten einfach nichts zu suchen. Natürlich haben elektrische Zigaretten viele Vorteile, diese sind jedoch auch in ihrer umweltfreundlicheren Variante, den Mehrweg-E-Zigaretten, vorzufinden. Der Verpackungsmüll, zusammen mit dem Plastikrohr und den noch zu benutzbaren Akkus, werden skrupellos von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt weggeschmissen. In einer Klimakrise, gegen die wir mit harten Mitteln kämpfen müssen, ist solches Verhalten sehr gefährlich und äußerst kontraproduktiv. Es bleibt also nur zu hoffen, dass alle Beteiligten auf dieses Problem aufmerksam werden und die Einweg-Vapes schnellstmöglich in Vergessenheit geraten.